Monogamie. Dieses Wort klingt wie der Grabstein jeglichen freudvollen Liebesglücks. Für die einen. Für die anderen bedeutet Monogamie das Heil in einer verkommenen, obszönen Welt voller geifernder Hormonjunkies. Liebe Freunde der Verbalerotik, herzlich willkommen zum Auftakt von „Dirty Talk – der frisch-frechen Kolumne zu den kleinen und großen Schmutzigkeiten des Liebeslebens“.
Meinen empirischen Erhebungen zum Liebes- und Geschlechtsleben halbwegs zivilisierter Großstadtbürger fallen in schöner Regelmäßigkeit Taxifahrer zum Opfer. Das Gute für mich ist nämlich, dass sich diese nicht so einfach meinem Fragestrom entziehen können. Bis zum letzten Groschen sind Berliner oder auch gern mal Leipziger Taxifahrer meinen impertinenten Fragen ausgesetzt. Hah!
Erst letzten Freitag erwischte es den Berliner Taxifahrer Knut. Knut heißt eigentlich Ulf, aber was bitte schön reimt sich denn auf „Ulf“?! Wie dem auch sei. Knut kannte ich noch nicht, sonst hätte ich ja auch schon alles über sein Sexualleben gewusst. Freundlich öffnete mir Knut also die Beifahrertür und zack, schon war er in der Fragenhölle – und das für ganze 25 Minuten lang. Hey, aber eins vorweg: Knut ist mein persönlicher Held, bähm! Er ist sozusagen, eins der letzten Einhörner (oder waren es Mohikaner?), das monogame Eiland inmitten der promiskuitiven Überschwemmung oder Hoffnungsträger Millionen desillusionierter Ewige-Liebe-Anhänger. Knut ist gut. Und Knut macht Mut. Das steht fest!
Denn: Der liebe Knut hat es tatsächlich geschafft – selbstredend – 31 Jahre lang nur und ausschließlich dieselbe Frau zu beschlafen. Ja, Mädels, nicht nur die gleiche – auch dieselbe! Monogamie par excellence! Und er hat nicht nur mal eben aller Jubeljahre seinen Hormonhaushalt ausgeglichen, sondern bis zu drei Mal pro Woche für genitales Wohlbefinden bei seiner Frau gesorgt – und sich. 31 Jahre lang. Einunddreißig Jahre! Das ist mein ganzes Leben… Vergleiche will ich an dieser Stelle besser nicht anstellen.
Wie man das schafft?! Laut Knut sei dies ganz einfach eine Frage des Willens. Und des Alkohols, denn: „wenn meine Kumpels in den Puff gegangen sind, bin ich eben saufen gegangen“, so Knut. Das lass ich einfach mal so unkommentiert für sich stehen.
Für so viel Offenheit und Durchhaltevermögen bekommt Knut von mir einen „Orden für ausdauernde erotische Leistung“ verliehen.
PS.: Kennt ihr das Hamsterlied? Monogamie, Bigamie, Polygamie…
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