Dein Genital spricht. Eigentlich wird dieses Phänomen Männern nachgesagt. Mit „eigentlich“ fängt aber auch jede Lüge an. Ich behaupte nämlich steif und fest, dass Frauen dieses Verhalten ebenso kennen: Du gehst so mir nichts dir nichts durch die Stadt und plötzlich…
… und plötzlich siehst du ihn: groß, muskulös, grau meliertes Haar und dieses Wissen im Blick, das sagt „Baby, ich weiß was du brauchst“. (Die Attribute sind im Übrigen je nach Geschmack beliebig austauschbar.) Von einem spontanen Speichelfluss hat uns Gott sei Dank die Evolution entfernt, aber so ganz rudimentär ist da noch dieses Aufflammen da. So ganz weit unten vergraben zwischen Verstand und Vernunft und direkt angesiedelt zwischen deinen Beinen. Ein ganz zartes Stimmchen, das dir flüstert: „Nimm ihn! Sofort! Mit nach Hause!“ Dein Unterleib zuckt vor Vergnügen und setzt mit lauter werdender Stimme hinzu: „Mach es dreckig! F*** mich tief. Und höre auch nicht wieder damit auf!“ Die genitale Einflussnahme erreicht wieder deinen Kopf und füttert das Kino da mit reichlich nackiger und durchaus auch animalischer Kost. In deinen Augen flackert es: *Sex Sex Sex*. Yeah! Jetzt wäre der geeignete Zeitpunkt gekommen, zu ihm zu gehen, ihm die Klamotten vom Leib zu reißen und wie eine fleischfressende Amazone das männliche Beutetier zu vernaschen. Natürlich könntest du alternativ auch zu ihm gehen und höflich um den Akt der Kopulation bitten – „Sex. Fragezeichen“.
Als vernunftbegabtes, durchaus zivilisiertes Herdentier mit Verantwortung und vor allem gesellschaftlichen Konventionen unterworfen tun wir FRAUEN dies natürlich nicht. Meistens. Wahrscheinlich spricht unser Genital auch einfach zu leise.
PS.: Frauen sollten sich viel mehr ihrem Genital widmen. Siehe auch unseren Beitrag „HOCH LEBE DIE VAGINA!“